Gesundheit von Altenpflegekräften stärken
Altenpflegekräfte haben einen deutlich höheren Krankenstand und einen schlechteren Gesundheitszustand als die Durchschnittsbevölkerung und sind besonders häufig von Burnout betroffen. Die Fluktuation des Personals ist hoch. Schon heute können vakante Stellen nicht besetzt werden.
Der DAK-Gesundheitsreport (2003)hat den Gesundheitszustand
von Altenpflegekräften untersucht. Demnach ist der psychische Zustand um 12 Prozent
schlechter und psychosomatische Beschwerden kommen 44,3 Prozent häufiger vor
als in der arbeitenden Durchschnittsbevölkerung.
Beruflicher Alltag
frustriert
Die beruflichen Anforderungen sind seit der Einführung der
Pflegeversicherung gestiegen. Personalabbau und finanzielle Engpässe bestimmen den Alltag. Einrichtungen, die zusätzlich bei den
Materialkosten sparen, lassen bei den Mitarbeitern Frustration aufkommen und
die Qualität der Pflege in Frage stellen.
Beklagt wird, zu wenig Zeit für zwischenmenschliche Kontakte
mit den Bewohnern zu haben und die Pflege unter Zeitdruck ausführen zu müssen.
Das hat eine starke Desillusionierung zur Folge und führt vielfach zum
Berufswechsel.
Die Studie von Kleinert/Dietrich (2005) kommt zu dem
Ergebnis, dass nach 4 Jahren noch 60 Prozent der Altenpflegerinnen den Beruf
ausüben. Aktuellere Untersuchungen
liegen noch nicht vor.
Ein Frauenberuf
Altenpflege ist ein Frauenberuf. Der Anteil der Männer liegt
zwischen 5 und 20 Prozent. Männer haben ein realistischeres Verhältnis zu ihrer
Arbeit, während sich die Frauen stärker mit ihrer Tätigkeit
identifizieren. Das birgt die Gefahr,
die professionelle Distanz zu verlieren und für Enttäuschungen.
Den Beruf Altenpflege gibt es erst seit den 1960er Jahren.
Dem Fachkräftemangel während der 50er Jahre wurde mit Schulungen für
Berufsrückkehrerinnen entgegengewirkt. Mit der Ansicht „pflegen kann Jede“
wurde eine kurze Schulung als ausreichend angesehen. 1969 wurde die Ausbildung
dann gesetzlich geregelt.
Ein bundesweit einheitliches Ausbildungskonzept gibt es erst
seit 2001.
Gesellschaftliche
Anerkennung fehlt
Im Vergleich zur Krankenpflegerin genießt eine Altenpflegekraft
eine geringere gesellschaftliche Anerkennung. Auch die Bezahlung ist niedriger.
Krankenpflegekräfte haben die Kompetenz, auch in der Altenpflege
zu arbeiten. Altenpfleger dürfen das nicht. Diese Faktoren wirken sich negativ
auf ihr Selbstbewusstsein und ihre berufliche Identität aus.
Führungsstil prägt Arbeitszufriedenheit
Der Führungsstil hat eine hohe Bedeutung für die Arbeitszufriedenheit.
Pflegekräfte wünschen Anerkennung und persönliche Wertschätzung für ihren
Einsatz. Sie beklagen, auf ihre Gesundheit wird zu selten Rücksicht genommen.
Eine starre Hierarchie kann zur Überlastung von
Leitungskräften und zur fachlichen Unterforderung bei den examinierten
Pflegekräften führen. Unterforderung und geringe Handlungsspielräume machen unzufrieden.
Wie können Altenpflegekräfte an ihren Beruf gebunden und
gesund bleiben und ihn auf Dauer mit Freude ausüben?
Berger und Zimber (2004) kommen in ihrer Studie in diesem
Zusammenhang zu dem folgenden Schluss:
Die Belastbarkeit der Pflegekräfte hängt vor allem anderen
von der Qualität der Arbeitssituation beim Träger ab. Mit einem wertschätzenden
Führungsstil, mit der Verteilung der Verantwortung auf mehrere Personen, kann es gelingen, qualifiziertes Personal
zu halten und somit in der eigenen
Einrichtung dem Fachkräftemangel vorzubeugen.
Ressourcen stärken
Ohne Mitarbeiter ist das Fortbestehen der Einrichtung nicht
möglich. jeder Träger sollte sie als wichtiges Gut betrachten.
Es liegt im Interesse jeder Einrichtung, die Ressourcen der
Pflegekräfte durch den Abbau physischer Belastungen mit Hilfsmittel und
Rückenschule zu erhalten. Besonders wichtig ist außerdem, die psychischen
Belastungen durch die Konfrontation mit Sterben, Tod, Ekelgefühlen und im
Umgang mit schwierigen Bewohner-Persönlichkeiten zu stärken.
Fallbesprechungen, Supervision und Trainings zum Umgang mit
schwierigen Situationen und zur Stressbewältigung sind bewährte Maßnahmen und fördern
den kollegialen Zusammenhalt. Das
Betriebsklima verbessert sich, die emotionale Bindung der Mitarbeiter an den
Arbeitgeber wird gestärkt und auch die Bewohner profitieren von einer
entspannten Atmosphäre.
Frauke Schulte, 22.05.13
(Für die bessere Lesbarkeit
wurde die geschlechtsneutrale Form genutzt. Der Artikel bezieht sich
selbstverständlich auf Frauen und Männer.)
Über Frauke Schulte
Schulte-Coaching-Frauke
Schulte, Ihr „Schlüssel“ und die
Expertin für Mitarbeiter-Motivation und Leistungssteigerung in der Altenpflege
sowie in sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern. Langjährige Berufserfahrung
in der Erwachsenenbildung und als Führungskraft.
Mit großem Erfolg und viel Freude unterstützt sie seit über 15
Jahren Menschen dabei, ihr Potenzial zu leben. Ihre Angebote sind
Einzelcoachings und Trainings.
Kontaktdaten:
Schulte-Coaching
Frauke Schulte
Naumburger Str. 428832 Achim
Deutschland
Tel.: 49-4202-500085
info@frauke-schulte.de
www.frauke-schulte.de
Literatur:
Berufsverbleib und Fluktuation
von Altenpflegerinnen und Altenpflegern
Literaturauswertung,
angefertigt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zum Berufsverbleibvon Altenpflegerinnen und Altenpflegern, die 2007 im Auftrag des Bundesministeriums für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt wurde.
Autorin: Dr. Angela Joost
IWAK – wissenschaftliches
Zentrum an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, 2007
Becker, Wolfgang/Meifort,
Barbara (1997): Altenpflege – eine Arbeit wie jede andere? Ein Beruf fürs Leben? Bielefeld.
Berger, Gerhard/Zimber,
Andreas (2004): Alter(n)sgerechte Arbeitsplätze in der Altenpflege.
Heidelberg/Kiel 2004 in:
www.equal-altenhilfe.de/?produkt_downloadbereich v. 14.3.2007
The Journal of Applied Gerontology, 14 (4), S. 444-466.
BGW-DAK Gesundheitsreport 2003
Altenpflege.
Hölzer, Rosel: Burnout in der
Altenpflege, Jena 2003
Zeltner, Felix (in Diagnose
Burnout, München 2012): Schwäche ist tabu
Burisch, M.: Das
Burnout-Syndrom, Heidelberg 2010
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