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Altenpflege braucht qualifiziertes Personal
Pflegekräfte haben ein besonders hohes Risiko, ein Burnout zu bekommen. Die Arbeitsbedingungen haben sich seit der Einführung der Pflegeversicherung verschlechtert. Personalabbau, Lohnkürzungen, Arbeitsverdichtung, befristete Arbeitsverträge, die Beschäftigung gering qualifizierter Kräfte und Leiharbeit tragen dazu bei.
Der Münchener Psychoanalytiker Schmidbauer sagt: „Die
Altenpflege ist eine Brutstätte für Burnout. Die Leute sind eher schlecht
ausgebildet, haben oft sehr hohe ethische Ansprüche und ein sehr hohes Liebesbedürfnis.
Sie pflegen alte Leute in der Hoffnung, es kommt ganz viel zurück, aber dann
erleben sie, dass alte Leute gekränkt sind, dass sie frustriert sind, weil sie
Vieles nicht mehr können. Und der, an dem sie das auslassen können, ist eben
der Pfleger oder die Pflegerin“.
Geringe Qualifikation
Die Quote niedrig qualifizierter Kräfte in der Pflege wird
immer höher. Pflegehelfer werden z.T. in
6-wöchigen Kursen geschult. Viele
Pflegehelfer sind Quereinsteiger, die wegen ihrer eigenen problematischen
Lebenssituation beruflich nie richtig Fuß fassen konnten. Es besteht die
Gefahr, sie wollen ihre persönlichen Schwierigkeiten über Dankbarkeit und Anerkennung von den Bewohnern
kompensieren. Das führt zwangsläufig zur Enttäuschung, löst Stress aus und kann
zum Burnout führen.
Selbstverständlich gibt es unter diesen Kräften
hochmotivierte Mitarbeiter, die eine Bereicherung für die Einrichtung sind und die
zu examinierten Altenpflegerinnen fortgebildet werden könnten.
Kursbeschreibung
Der Umfang dieser
und ähnlicher Kurse beträgt 156 Stunden (4Wochen) Unterricht und 100 Stunden
Praktikum (2,5 Wochen).
Ein
Beispiel: „Die Ausbildung zur
Pflegehilfskraft erleichtert den beruflichen Einstieg in den Pflegebereich. Sie
stellt die Mindestvoraussetzung gemäß SGB XI zur Tätigkeit in einer
Sozialstation, häuslichen Pflege oder anderen Pflegeeinrichtungen dar. Mit der
integrierten Ausbildung zum Demenzbegleiter nach § 45b, SGB XI sind Sie für
Arbeitgeber in der ambulanten Pflege künftig noch flexibler einsetzbar.“
Die Veranstalter bewegen sich im rechtlichen Rahmen. Die Teilnahmegebühr wird bei Menschen,
die Arbeitslosengeld beziehen, häufig als Maßnahme zur beruflichen
Eingliederung von den Leistungsträgern übernommen.
Fachkräftemangel
Wegen des Fachkräftemangels und der niedrigeren Bezahlung werden gering qualifizierte Pflegehelfer eingesetzt. Die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin dauert 3 Jahre. Ein 6-wöchiger Kurs kann nicht zu solch einer anspruchsvollen Aufgabe befähigen. Schon heute wird die vorgeschriebene Quote an examinierten Altenpflegerinnen unterschritten.
Auswirkungen
Gering qualifizierte
Kräfte sind besonders Burnout-gefährdet, weil sie nicht gelernt haben,
professionelle Distanz zu wahren und sich abzugrenzen. Frustrationen und
Aggressionen treten auf und die Gefahr von Gewalt gegen Bewohner steigt. Pflegefehler
treten auf. Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Pflegehelferin benutzt den
Rasierapparat eines Bewohners mit Herpes Zoster für den ganzen Wohnbereich.
Durch den Einsatz der Pflegehelfer steigt der Arbeits- und
Verantwortungsdruck für die examinierten Altenpflegerinnen.
Forderungen
Pflegediensthelfer- und Schwesternhelferkurse, die in 6 Wochen dazu befähigen, Grundpflege auszuführen und Demenzkranke zu betreuen, sind rechtlich abgesichert. Es stellt sich die Frage, warum in der Altenpflege dermaßen gering qualifizierte Kräfte eingesetzt werden dürfen. Der anspruchsvolle aber gesellschaftlich nicht besonders angesehene Beruf der Altenpflegerin wird dadurch zusätzlich abgewertet.
Auf Pflegehelfer, die die Grundpflege übernehmen, wird in
der Zukunft nicht verzichtet werden können. Es ist wünschenswert, dass
Pflegehelfer eine mindestens 6-monatige Theoriephase und ein zusätzliches
Praktikum von 3 Monaten absolvieren. Noch besser wäre die Vorgabe, dass
zumindest der staatlich anerkannte Abschluss zur Altenpflegehelferin erworben
sein muss.
Der Bedarf an qualifiziertem Personal wird steigen. Es ist
eine gesellschaftliche und politische Verantwortung, Menschen für diesen Beruf
zu gewinnen und sie entsprechend gut zu qualifizieren.
Frauke Schulte, 3.06.13
Für die bessere Lesbarkeit
wurde die geschlechtsneutrale Form genutzt. Der Artikel bezieht sich
selbstverständlich auf Frauen und Männer.)Schulte-Coaching-Frauke Schulte, Ihr „Schlüssel“ und die Expertin für Mitarbeiter-Motivation und Leistungssteigerung in der Altenpflege sowie in sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern. Langjährige Berufserfahrung in der Erwachsenenbildung und als Führungskraft.
Mit großem Erfolg und viel Freude unterstützt sie seit über 15 Jahren Menschen dabei, ihr Potenzial zu leben. Ihre Angebote sind Einzelcoachings und Trainings.
Kontaktdaten:
Schulte-CoachingFrauke Schulte
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