Dienstag, 5. März 2013

Attraktive Arbeitgeber binden Mitarbeiter

Gerd Altmann / pixelio.de

Mitarbeiterbindung durch
einen gesunden Führungsstil

 
Attraktive Arbeitgeber haben gesunde Führungsstrukturen. Sie genießen ein positives Image in der Öffentlichkeit und binden ihre Mitarbeiter. Fachkräftemangel und demografischer Wandel werden abgefedert. Die Wettbewerbsfähigkeit steigt, das Unternehmen bleibt krisenfest.





Studien belegen – Potenzial wird nicht ausgeschöpft
Nur 14 Prozent aller Arbeitnehmer haben eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber. 63 Prozent leisten Dienst nach Vorschrift und schöpfen ihr Potenzial nicht aus. 23 Prozent haben innerlich gekündigt. Der volkswirtschaftliche Schaden beträgt jährlich bis zu 124 Milliarden. €.

Dazu kommt, psychische Erkrankungen und Burnout nehmen zu. Jährlich gibt es 54 Millionen Fehltage wegen psychischer Störungen mit steigender Tendenz. Die Krankheitszeiten wegen Burnout haben sich seit dem Jahr 2000 fast verdoppelt.

 
Was attraktive Arbeitgeber kennzeichnet

Nach der Top-Job-Studie 2011 unterscheiden sich die besten mittelständischen Arbeitgeber in der Führung, der Mitarbeiterentwicklung, dem Umgang mit dem demografischem Wandel, der Familienorientierung und der Unternehmensvision.

 
Im Idealfall sind Führungskräfte eine Ressource und können ein Gegengewicht zur Arbeitsbelastung bilden. Mitarbeiter engagieren sich, wenn sie merken, sie werden als Mensch gesehen und ihre Leistung wird anerkannt. Mitarbeiterorientierte Führungskräfte fordern zum Mitdenken auf, fördern Gruppenziele und bewirken durch eine gute Mitarbeiterkommunikation eine Vertrauenskultur.

 
Die Realität ist anders

Leider fühlt sich jeder 2. Beschäftigte durch seinen Vorgesetzten nicht wertgeschätzt (INQA-Studie, 2006) und an jedem 2. Mobbing-Fall sind Vorgesetzte beteiligt (Mobbing-Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin).

 
Vorgesetzte sind folglich eine Arbeitsbedingung. Sie können ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen motivieren, aber auch eine Gesundheitsgefahr darstellen. Das Herzinfarktrisiko steigt um 150 Prozent, wenn das Verhältnis von Geben und Nehmen im Job ungünstig ausfällt. Zum Nehmen gehört nicht nur ein angemessenes Gehalt, sondern das Erleben von Anerkennung und Wertschätzung

 
Viele positive Ansätze

Im betrieblichen Gesundheitsmanagement gibt es schon sehr viele positive Ansätze. Diese beziehen sich meistens auf die Gesunderhaltung des Körpers. Angebote wie gesunde Ernährung und Rückenschule reichen aber nicht aus, um die Motivation und Anwesenheit zu stärken. Gesundheitsförderung ist im Idealfall ganzheitlich angelegt. Je besser das Arbeitsklima ist, desto weniger Mitarbeiter klagen über Rückenschmerzen, so konnte die AOK in einer Untersuchung aufzeigen. Rückenschul-Angebote werden geschätzt, präventiv wirkt aber Rückenstärkung und die erfolgt durch Vorgesetzte.

 
Überlastete Führungskräfte

Auch Führungskräfte stehen unter Stress. Eine hohe Arbeitsbelastung, lange Arbeitszeiten und die Einsamkeit als Chef führen zu Überlastungssymptomen. 48 Prozent aller leitenden Angestellten klagen über eine mittelschwere Entkräftung, 24 Prozent leiden unter einer starken vitalen Erschöpfung.

 
Unter Stress sind das Denken und die Kommunikationsfähigkeit stark herabgesetzt. Empathie in die Bedürfnisse der Mitarbeiter ist kaum möglich. Häufig ist der Führungsstil autoritär und die Kommunikation nicht auf Augenhöhe. Gestresste Führungskräfte sind nicht in der Lage gesund zu führen, sie beeinflussen die Stimmung Ihrer Mitarbeiter wie ein Virus. Die Belegschaft fühlt sich nicht wertgeschätzt und reagiert mit Leistungsabfall und Abwesenheit.

 
Ressourcen der Führungskräfte stärken

In ihrer Belastbarkeit gestärkte Führungskräfte agieren gesund. Neue Energien, das Gefühl, dem Arbeitsalltag und seinen Anforderungen nicht ausgeliefert zu sein, erhöhen die Arbeitsleistung und Lebensqualität. Geistige Flexibilität und Kreativität werden gestärkt und Arbeitsergebnisse leichter erreicht. In der Folge profitiert das Unternehmen von motivierten Mitarbeitern.

 
Merkmale gesunder Führung

Im Betrieb sollte ein Bewusstsein über den Zusammenhang zwischen Gesundheit, Führungsstil und unternehmerischem Erfolg zur Kultur gehören. Führungskräfte, die für die Bedeutung eines wertschätzenden Umgangs mit ihren Mitarbeitern sensibilisiert sind, senken den Krankenstand ihrer Mitarbeiter langfristig.

 
Dem Personal wird Interesse und Aufmerksamkeit durch Willkommensgespräche nach jeder Abwesenheit entgegengebracht. Die Mitarbeiter erhalten regelmäßig Feedback, Lob soll dabei deutlich überwiegen.

Die Führungskräfte können bei Fragen und Problemen angesprochen werden, sie sind offen und beziehen Position. Die Mitarbeiter haben Handlungsspielräume und werden in die Kommunikation mit einbezogen. In besonders aufreibenden Zeitspannen und bei Überlastungssignalen erfahren sie soziale Unterstützung durch die Vorgesetzten.

 
Anwesenheitsförderung durch gesunden Führungsstil

Die Mitarbeiter identifizieren sich mit ihrem Unternehmen, zeigen Loyalität, Einsatzwillen und bringen den Betrieb voran. Der Krankenstand sinkt, die psychische Gesundheit der Mitarbeiter wird gefördert. Das Unternehmen ist erfolgreich, krisenfest und genießt ein positives Image in der Öffentlichkeit und bei Kunden.

 

Frauke Schulte, 05.03.13

(Für die bessere Lesbarkeit wurde die geschlechtsneutrale Form genutzt. Der Artikel bezieht sich selbstverständlich auf Frauen und Männer.)

 
Über Frauke Schulte

Schulte-Coaching-Frauke Schulte beschäftigt sich seit 1999 beruflich mit den Auswirkungen von Stress. Sie ist Coach und Heilpraktikerin (Psychotherapie) und in ihrer Praxis auf die Themen Stressbewältigung/Burnout-Behandlung mit gehirngerechten Methoden und „Gesund führen – sich und andere“ im beruflichen Alltag spezialisiert. Sie gibt Einzelcoachings und Seminare.

 
Kontaktdaten:
Schulte-Coaching
Frauke Schulte
Naumburger Str. 4
28832 Achim
info@frauke-schulte.de
www.frauke-schulte.de

 
Literatur/Links
Gallup-Studie: Human Engagement Index, 2011
Top-Job-Studie, Überlingen, 2011
INQA-Studie, 2006
Mobbing-Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2002.
Zeit-Online, 54 Mill. Fehltage, 7.06.12
Zeit-Online, Stress bei Managern, 30.05.12
Matyssek: gesund führen- sich und andere, Norderstedt 2011
Unger/Kleinschmidt: Bevor der Job krank macht,. München 2006
Kaluza: Stressbewältigung, Heidelberg 2004

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