heute möchte ich über weitere mögliche Stressschäden berichten.
Föten und kleine Kinder sind besonders anfällig für Folgen
Ich freue mich auf Anregungen und Kommentare.
Arzt / pixelio.de |
Frauke Schulte
Stress verändert Gene
Alle sprechen über
Stress. Viele Menschen haben das Gefühl, an ihre Belastungsgrenzen zu stoßen.
Allerdings können manche Menschen sehr gut mit Stress umgehen, sie reagieren
gelassen und ausgeglichen. Andere dagegen sind sehr schnell überfordert. Die
Ursachen für diese Unterschiede werden immer weiter erforscht.
Stressbelastbarkeit ist genetisch bedingt und wird im Mutterleib und der frühen
Kindheit geprägt.
Stressschäden im
Mutterleib
Schon im Mutterleib können Stressbelastungen große Schäden
anrichten. Wenn es der Mutter während der Schwangerschaft nicht gut geht und
sie als Reaktion darauf mit der Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin
und Cortisol reagiert, so wirken diese Stoffe auf den Organismus des Ungeborenen.
Es entstehen Defizite im Gehirn.
Bindungsunsicherheit
und Trauma
Nach der Geburt sucht das Kind nach der Person, die es aus
dem Mutterleib kennt. Die Mutter ist Bindungsperson und liefert emotionale
Nahrung. Sie wird an ihrer Stimme und ihrem Geschmack erkannt. wenn das Baby
die Erfahrung macht, dass die Mutter da ist, entwickelt sich eine
Bindungssicherheit. Diese ist ein stabiles Fundament für die Entwicklung des
Kindes. Nur durch sie können sich Wachstumshormone entwickeln, die wiederum die
neuronalen Vernetzungen im Gehirn bewirken (Karl Heinz Brisch, 2010).
Weinende Kinder, auf die einfühlsam reagiert wird, werden
stressbelastbarer. Kinder, die nicht getröstet werden und die die Erfahrung von
Vernachlässigung machen, reagieren, wenn sie älter werden schon bei kleinen
Anlässen mit Stress. Sie sind wenig in der Lage, ihre Gefühle zu regulieren.
Wenn sie wiederholt die Erfahrung machen, mit ihren Nöten alleingelassen zu
werden, lernen sie, ihre Bedürfnisse nicht mehr zu zeigen. Das sind dann
Erwachsene, die nicht um Hilfe bitten mögen und immer versuchen, Angst und
Stress allein zu bewältigen.
Durch Misshandlungen, schwere Erkrankungen und durch Unfälle
traumatisierte Kinder haben noch schlechtere Voraussetzungen. Bei ihnen kann es
zu genetischen Veränderungen kommen.
Genetische
Veränderungen
Die Max-Planck-Gesellschaft erklärt mögliche Folgen:
„Misshandelte Kinder sind erheblich gefährdet, angst- oder gemütskrank zu
werden, weil der hohe Stress die Regulation ihrer Gene dauerhaft verändern
kann“ (Weser-Kurier, 5.12.12). Ursache ist eine Mutation am Gen FKBP5. Bislang
wurde davon ausgegangen, es gibt eine genetische Grundausstattung beim
Menschen. Forschungsergebnisse mit Mäusen belegen aber, eine sog. epigenetische
Veränderung bei Stress. Das bedeutet, ein belastendes Erlebnis verändert das
Erbgut. Als Folge eines frühen Traumas können Depressionen und Angststörungen
im Erwachsenenalter auftreten.
Stressbelastbarkeit
durch Therapie stärken
Eine gute Möglichkeit, Traumata zu bearbeiten, bietet sich
in der Pubertät. Nervenverbindungen werden in dieser Zeit gelockert und neu
angelegt.
Darüber hinaus kann jeder Mensch seine Stressbelastbarkeit
stärken. Ein gutes soziales Netz, Hobbys, Entspannungsverfahren sorgen für
Ausgleich und neue Energie. Bei Problemen bei der Lebensbewältigung können ein
Coaching oder eine Therapie hilfreich sein. Leichte Stress-Imprintings durch
belastende Ereignisse können in einer lösungsorientierten Kurzzeittherapie
bewältigt werden. Menschen, die schwere Vernachlässigung oder ein Trauma erlebt
haben, sollten dies in einer Psychotherapie oder in einer Traumatherapie
aufarbeiten, um ihre Lebensqualität zu steigern.
Über Frauke
Schulte
Schulte-Coaching-Frauke
Schulte beschäftigt sich seit 1999 beruflich mit den Auswirkungen von
Stress. Sie ist Coach und Heilpraktikerin (Psychotherapie) und in ihrer Praxis auf
die Themen Stressbewältigung/Burnout-Behandlung mit gehirngerechten Methoden und
„Gesund führen – sich und andere“ im beruflichen Alltag spezialisiert. Sie gibt
Einzelcoachings und Seminare.Kontaktdaten:
Schulte Coaching
Frauke Schulte
Naumburger Str. 4
28832 Achim
www,frauke-schulte.de
info@frauke-schulte.de
Brisch: Bindung und frühe Störung der Entwicklung, Augsburg 2010
Nolde: Stress als Kind-krank als Erwachsene, in Fokus Medizin, 16.07.2011
Weser-Kurier: Gewalterlebnis kann Erbgut verändern, Bremen, 5.12.12
Entringer, S., Epel, S., Kumsta, R., Lin, J., Hellhammer, D.H., Blackburn, E., Wüst, S., Wadhwa, P. (2011).
Stress exposure in intrauterine life is associated with shorter telomere length in young adulthood.
Proceedings of the National Academy of Science 108(33): E513-518
Wandt, Julia: Gewalt an Schwangeren verändert Genetik der Kinder, Universität Konstanz, 19.07.2011
Linderkamp, Prof. Dr. Otwin: 18. Internationalen Kongress der ISPPM im Oktober 2008 Vortrag über pränatalen Stress und seine Folgen.
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